Cloud im Mittelstand (shutterstock_1051235372_Alexander_Supertramp)

Cloud im Mittelstand – Lohnt sich der Umstieg?

Harald Wagener zu Cloud im Mittelstand

Die Nutzung von Cloud-Anwendungen wird oft als eine Möglichkeit gesehen, um die Digitalisierung in mittelständischen Unternehmen voranzutreiben. Allerdings gibt es auch konkrete Herausforderungen und Risiken, die beim Wechsel in die Cloud zu berücksichtigen sind. „Ein Wechsel in die Cloud birgt zweifelsohne Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf die Sicherheit der Daten, die Kostenkontrolle und die nahtlose Integration mit bestehenden Systemen. Mittelständische Unternehmen sollten diese Aspekte sorgfältig prüfen und analysieren, um eine erfolgreiche Cloud-Migration zu gewährleisten.“ – Harald Wagener, Projekt Manager in Cloud Projekten bei BusinessCode GmbH.

Eine der größten Herausforderungen besteht in der Sicherheit der Daten in der Cloud. Laut einer Studie von KPMG sehen mittelständische Unternehmen die Sicherheit der Daten als das größte Risiko bei der Nutzung von Cloud-Diensten. Zusätzlich zur Sicherheit ist es wichtig, den Speicherort der Daten und die Datenschutzbestimmungen, insbesondere im Hinblick auf die DSGVO, zu berücksichtigen. Da die großen Anbieter wie Google, AWS und Microsoft amerikanische Hersteller sind, müssen vertragliche Bedingungen geklärt werden, da die US-Regierung diese Unternehmen unter Umständen zur Herausgabe von Daten auffordern kann. Dieses Problem besteht auch schon bei der Nutzung von Office 365.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Kostenkontrolle. Es ist notwendig, die Kosten im Auge zu behalten, da sie bei einer Cloud-Migration schnell ansteigen können. „Die Kostenkontrolle ist ein entscheidender Faktor bei der Nutzung von Cloud-Diensten. Unternehmen müssen ihre Ressourcen sorgfältig verwalten und eine klare Kostenstrategie entwickeln, um unerwartete Ausgaben zu vermeiden und die Rentabilität ihrer Cloud-Investitionen sicherzustellen,“ sagt David Linthicum, Chief Cloud Strategy Officer bei Deloitte Consulting LLP.
Ein Testsystem allein kann bereits hohe tägliche Kosten verursachen. Bei größeren Projekten können die Kosten exponentiell steigen, insbesondere wenn mehrere Entwicklungsumgebungen (Dev/UAT/Prod) benötigt werden. Es ist wichtig sicherzustellen, dass alle Umgebungen gleich ausgestattet sind, jedoch kann es erforderlich sein, die Ressourcen der Testsysteme anzupassen, um die Kosten zu reduzieren. Obwohl die Cloud mehr Flexibilität bietet, ist es wichtig, die Kosten im Blick zu behalten.

Bei der Verbindung von Cloud-Anwendungen mit on-premise/Legacy-Systemen, die im eigenen Rechenzentrum verbleiben, sollten die Zugriffszeiten sorgfältig getestet werden, um den möglichen Einfluss auf die Performance zu bewerten. In einem Projekt haben wir beispielsweise festgestellt, dass die Zugriffszeiten zwischen der Cloud und diesen Systemen bei 20 ms bis 100 ms liegen. Das mag zunächst nicht viel erscheinen, aber wenn das System während der Benutzung mehrfach angefragt wird, können sich die Latenzen summieren und die Anwendung langsamer erscheinen lassen. Das Netzwerk lässt sich nur schwer beschleunigen, auch wenn Unternehmen bereits schnellere Verbindungen zu z.B. den Microsoft Azure-Regionen implementiert haben.

Zusammenfassend sollten mittelständische Unternehmen den Wechsel in die Cloud sorgfältig prüfen und abwägen, ob die Nutzung von Cloud-Anwendungen für ihre spezifischen Bedürfnisse und Anforderungen geeignet ist. Dabei sollten sie die Sicherheit der Daten, den Speicherort und die DSGVO-Bestimmungen beachten, die Kosten im Auge behalten und die Auswirkungen auf die Performance bei der Verbindung mit Legacy-Systemen analysieren.

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